
Architectures of Healing–DIANA PĂUN und OANA MARIA POP
Architectures of Healing rückt die Frage in den Mittelpunkt, wie künstlerische Praxis die Machtverhältnisse hinter Sprachproduktion sichtbar machen kann. Die Ausstellung bringt zwei künstlerische Stimmen zusammen, die sich diesem Spannungsfeld aus unterschiedlichen Perspektiven nähern: sie untersuchen, wie Sprache gesellschaftliche Realität konstruiert, bestimmte Positionen ausschließt und traumatische Erfahrungen verformt.
Als Reaktion auf den Zerrspiegeleffekt der Berliner Massenmedien richten Diana Păun und Oana Maria Pop ihren Blick auf die dunkle Seite der Sprache – jene, die Verfremdung, Angst und die Erosion des Selbst begünstigt. Ihre Antwort auf diese kritischen Befunde ist der Entwurf einer neuen Philosophie der Fürsorge. Im Zentrum steht dabei nicht nur das Kunstwerk als Ausdruck, sondern auch die Entwicklung emanzipatorischer Strategien zur Sichtbarmachung und Anerkennung von Subjektivitäten.
Durch forschungsbasierte, handlungsorientierte Ansätze – darunter die Analyse von Printmedien, die Durchführung von Interviews und partizipative Outreach-Formate – greifen die Künstlerinnen auf vielschichtige Weise in das soziale Gefüge der Stadt ein und schlagen entscheidende Brücken zu lokalen Organisationen und Perspektiven, die in den gängigen Mediendiskursen übersehen werden.
Diana Păun thematisiert die Dynamiken von Fake News im digitalen Informationsfluss und untersucht, wie sich kollektive Wahrnehmungen durch gezielte Manipulation verändern lassen. Oana Maria Pop setzt sich mit der sprachlichen und medialen Darstellung geschlechtsspezifischer Gewalt auseinander und hinterfragt deren Sichtbarkeit oder Verdrängung im öffentlichen Raum. So entsteht ein mikro-soziales Ökosystem, das auf der Interaktion zwischen künstlerischer Praxis, ethischem Denken und gemeinschaftlichem Handeln basiert.
Architectures of Healing versteht sich nicht nur als kritische Analyse sprachlicher Blindstellen. Vielmehr wird sie zu einem Reflexions- und Handlungsraum der Fürsorge, in dem Kunst als aktives Werkzeug des Widerstands und der Heilung erprobt wird.
Text: Ioana Mandeal
Eröffnung am 27. Juni, 18 – 22 Uhr
Ausstellungsdauer: 28. Juni bis 04. Juli 2025
Sonderöffnungszeiten:
Sa., 28.06. 16:00 – 22:00 Uhr
So., 29.06. 15:00 – 19:00 Uhr
Die Ausstellung ist Teil des Festivals 48 Stunden Neukölln.