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ABNER BRAIG

In den Werken des Malers Abner Braig entfalten sich urbane Landschaften, die aus den Fugen geraten zu sein scheinen. Perspektiven verschieben sich, werden gedehnt, Horizonte kippen. Die Figuren – Tier, Mensch, Zwischenwesen – bevölkern in Eintracht und übermäßiger Zahl Räume, die gleichermaßen Ankunft und Durchgang zu sein scheinen. Ständig in Bewegung, umgeben sie Motive, die sanftes, tröstendes Wohlwollen aus Kindergeschichten vermitteln.

Abner Braig tritt als Beobachter einer urbanen Realität auf, die durch ein Übermaß an Figuren und Geschehnissen gezeichnet ist und den Betrachter antreibt. Das Geschehen verdichtet sich zu einem Rhythmus aus Menschenmengen, Architekturfragmenten und Momentaufnahmen einer rastlosen Metropole. Doch in Braigs Arbeiten geht es nicht nur um das urbane Treiben, sondern auch um das Recht, sichtbar zu sein. Dies zeigt sich in der Art, wie er Räume besetzt – oft überfüllt, oft im Widerstreit zwischen Aneignung und Verdrängung. Die Stadt erscheint als Bühne für Protest, für das Behaupten eines Platzes, für die unübersehbare Präsenz derer, die sonst übersehen werden.

Könnte man die Bilder in Klang übersetzen, würde man den Lärm der Großstadt hören – Stimmengewirr, das Treiben der Konsumwelt, das Scheppern und Hämmern. Doch in dieser Geräuschkulisse mischen sich nicht nur Lärm, sondern auch Klänge des Vergnügens, der Stille, der Politik und des Protests. Auf Plätzen, in Stadien oder auf Straßen könnte man Demonstranten vermuten, Helme und aufgebrachte Redner. Zugleich vereinen sich die collageartigen Sequenzen zumeist in einem monströsen Wesen – oder werden von ihm verschlungen. Erst mit etwas Abstand offenbart sich dem Betrachter diese Struktur, bevor er sich schnell wieder in den feinen Einzelheiten der Geschichte verliert.

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